Wir brauchen keinen weiteren Krieg [El Libertario, # 52, 2008] Wir, KriegsdienstverweigerInnen und AntimilitaristInnen aus Ecuador, Kolumbien, Venezuela und ganz Lateinamerika und der Karibik, sagen geschlossen NEIN zu einer kriegerischen Eskalation. Denn diese wird zu einem Krieg führen, der uns erneut zu spalten versucht. Wir haben schon genug zu tun mit dem Hunger, der Korruption, dem zunehmenden Militarismus, den horrenden Militärausgaben, der Verunsicherung der BürgerInnen, der ständigen Huldigung der Menschenrechte durch unsere Regierungen - wozu wollen sie uns noch mit einem bewaffneten Konflikt beschenken? Ein Krieg würde nur die jeweiligen Nationalismen in den Konfliktländern und die Xenophobie verstärken, die in unseren Ländern herrscht. Er würde die bewaffneten Streitkräfte stärken, die einmal mehr einen Grund fänden, um ihre Haushalte zu erhöhen. Und er würde dazu beitragen, die Probleme zu verschleiern, unter denen die Menschen in Lateinamerika und der Karibik leiden: die unkontrollierte Ausbeutung unserer Ressourcen, das extrem hohe Mass an Arbeitslosigkeit, die Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen, die Korruption und die Mafien der Macht, die durch kriegerische Konflikte oder Monokulturen in der Land- und Forstwirtschaft vertriebenen Gemeinschaften, den Rassismus, die Diskriminierung aufgrund von Klassenzugehörigkeit etc. Keines davon wird durch den Krieg gelöst werden. Im Gegenteil: ein Krieg wird diese Probleme weiter verschärfen, wie es bereits in allen vergangenen Diktaturen und Bürgerkriegen geschehen ist. Ein Krieg zwischen lateinamerikanischen Staaten ist gleichzeitig auch ein Krieg zwischen geschwisterlichen Bevölkerungen, die von militaristischen Regierungen der Rechten wie der Linken gegen einander aufs Schlachtfeld geführt werden. Die einzigen Gewinner eines solchen Kriegs zwischen Schwestern und Brüdern sind die globalen Waffenhändler. Von den USA bis Russland bauen sie Kriegslabore und schaffen Unterdrückung in unseren Ländern, für die sie Euphemismen wie "Plan Colombia" verwenden. Wir sagen NEIN zum Krieg und zu dessen Vorbereitung. Nein zur Stärkung jeder Form von Militarismus, ob von rechts oder von links. Ja zur Autonomie der Bevölkerung und ihres Kampfes. Ja zur lateinamerikanischen Geschwisterlichkeit. Wir rufen zu einer geschlossenen Aktion gegen Militarismus und Krieg auf, ausgehend von unserer Überzeugung, ausserhalb der Kasernen gemeinsam für Gerechtigkeit und Solidarität in jedem unserer Länder zu arbeiten. AntimilitaristInnen aus Lateinamerika und der Karibik ----------------------------------------------------------------- Organisationen und Personen: * Internacional de Resistentes a la Guerra - War Resisters' International (IRG/WRI) * Grupo de Afinidad Antimilitarista de Asunción (GAAA), Asunción, Paraguay * Pelao Carvallo, Mitglied des Rates der IRG/WRI * Yeidy Luz Rosa Ortiz, Casa Feminista de Rosa, Quito, Ecuador * Zeitschrift El Libertario, Venezuela * Xavier León, Grupo de Objeción de Conciencia del Ecuador (GOCE) * Movimiento Antimilitarista y de Objeción de Conciencia (MAOC), Chile * Adriana Castaño Román, Red Juvenil de Medellín, Mitglied des Rates der IRG/WRI * Violeta Franco, antimilitaristische Feministin * Acción Colectiva de Objetoras y Objetores de Conciencia (ACOOC) Bogotá * Movimiento de Objeción de Conciencia (MOC) Paraguay * Grupo Antimilitarista de Carabanchel, Spanien * Alicia Zárate, visuelle Künstlerin, SOS Tierra. Arte acción, Argentinien * Claudia Ruiz Herrera, visueller Künstler * Osmar Arturo Durán * KOLECTIVO UTOPIA ACRATA LIBERTARIO (K.U.A.L.) * Ateneo Autónomo de Contracultura y Estudios Acratas * Elda Munch Comini, Rosario, Santa Fé, Argentinien * Laura Fernández, Argentinien * Rafael Cuesta * Colectivo "Libertarixs-Guayaquil", Ecuador * Violeta Franco, antimilitaristische Feministin * María Luisa Rojas Bolaños, Frau, Mutter und Großmutter. Ärztin, Professorin an der Medizinischen Fakultät der Universidad Autónoma de Yucatán. UNASSE, Mérida, Yucatán, México. * Banda "Grito Libertario"